DIE MENSCHENRECHTSFUNDAMENTALISTEN
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Der Unterschied zwischen Ehrenmord und Familiendrama

Der Unterschied zwischen Ehrenmord und Familiendrama
von Thomas Baader

Wie die Bildzeitung berichtet, hat ein Mann in Marl vor den Augen seiner drei Kinder seine Ehefrau erstochen. Kein Migrationshintergrund, keine tiefen religiösen Überzeugungen, nichts dergleichen.

Ist "Familiendrama bei Deutschen" nun eigentlich dasselbe wie "Ehrenmord bei Migranten"?

Ich will es mal so sagen: Ich würde diese Frage mit ja beantworten, falls es jemandem gelingen würde, von Deutschen genutzte Internetforen ausfindig zu machen, in denen Nutzer schreiben "Was wollt ihr? Hat der doch gut gemacht!", "Selbst schuld, die Schlampe", "Würde ich auch mit meiner Frau machen falls nötig". Ich würde diese Frage mit ja beantworten, falls Mithäftlinge, die gegen den Täter aussagen wollen, von Landsleuten des Täters bedroht und eingeschüchtert würden, sodass sie ihre Aussagen zurückziehen. Ich würde die Frage mit ja beantworten, wenn es tatsächlich Dumpfbacken gäbe, die Kritik an den Wertvorstellungen des Täter als Rassismus bezeichnen würden. Ich würde die Frage mit ja beantworten, wenn Journalisten, die über den Fall berichten, deswegen von Menschen aus dem Umfeld des Täters bedroht würden. Ich würde die Frage mit ja beantworten, wenn sich Deutsche nun mehr über den Ruf von Deutschen sorgen würden als um die Mordtat selbst.

Ja, wenn all dies zuträfe, dann wäre "Familiendrama bei Deutschen" dasselbe wie "Ehrenmord bei Migranten".

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Max
05.07.2012 00:27:49
@ YEZIDEN EXPERTE
Wer bist du - der dauerbeleidigte Moslem vom Dienst?
DER YEZIDEN EXPERTE
12.06.2012 14:07:16
:
@Miriam G.

Euer yezidische Psychologe und Ehrenmordexperte Professor Jan Ilhan Kizilhan soll sich um seine eigene Religion und Sippen kümmern.Er soll sich nicht mit dem Islam und Türken oder was auch immer beschäftigen, wovon er sowieso keine ahnung hat. Ihr seid sowas von hinterhältig und das ist das Problem.
Ihr wollt immer andere ins Dreck ziehen damit ihr gut darsteht, dass was du grad versuchst ist wieder ein beispiel dafür.
Rojas
01.06.2012 15:41:04
Und noch was...
Wenn man einen "Ehrenmord" eine "Hinrichtung" nennt, dann kann man auch JEDEN Mord eine "Hinrichtung" nennen.

War der Holocaust also eine "Hinrichtung" von 6 Millionen Juden?
Rojas
01.06.2012 15:36:49
Noch ein guter Link zu einem englischsprachigen Artikel


“Honor Killing” is Absolutely Islamic!

by Syed Kamran Mirza

http://www.islam-watch.org/SyedKamranMirza/honor_killing.htm

Sehr lesenswert!
Dr.Martin Focke
27.05.2012 06:28:27
Die Menschenrechtsfundamentalisten
Was einem Europäer nicht so ohne Weiteres einleuchtet: wieso "beschmutzt" eigentlich nur ein junges Mädchen die Familienehre, wenn es vor der Hochzeit "Tralala" hat ??! Wie steht es denn mit den jungen Männern, wenn die Gleiches tun ? KÖNNEN die nicht oder WOLLEN die nicht oder wie oder was?
Max
25.05.2012 16:00:29
@ Danny
Du schreibst: "Keiner der von Thomas Baader miteinander verglichenen Morde ist deshalb weniger oder mehr abscheulich, wenn man ihn jeweils aus dem Blickwinkel der "Familientragödie" oder des "Ehrenmordes" betrachtet."

Ja, aber sie entstehen aus unterschiedlichen Motivationen heraus, werden anders durchgeführt und vom Umfeld des Täters jeweils anders aufgenommen.

Man sollte verschiedene Dinge auch verschieden benennen.
Danny Wilde
25.05.2012 12:12:40
Begrifflichkeiten
@ Martin + Miriam G.

Interessant an eurer Diskussion ist das zwischen euch schwebende Missverständnis der unterschiedlichen Wahrnehmungen.

Für Martin stellt eine Hinrichtung, nach seiner Definition, zumindest einen Rechtsakt in einem Rechtstaat dar, und zwar völlig unabhängig davon, ob auch sog. Unrechtsstaaten zweifelhafte Exekutionen durchführen, und vor allem vollkommen unabhängig davon, was seine persönliche Meinung zu dem Thema sei.

Für Miriam G. sind Hinrichtungen per se abscheulich, grauenvoll und daher abzulehnen. Weshalb jeder barbarische Tötungsakt auch als Hinrichtung bezeichnet werden kann.

Beide haben recht. Die eine subjektiv, der andere objektiv.

Jetzt kommt mein Senf: Wenn es um das geht, was hier das Thema ist, sind Begriffe wie "Hinrichtung" genauso fehl am Platze wie "Unehrenmorde".

Ersterer deshalb, weil aus der Begriffswahl bereits eine subjektive Meinungsäußerung hervorscheint (ICH finde JEDE Hinrichtung verabscheuungswürdig, selbst wenn sie ein Gericht in einem demokratischen Rechtsstaat ausspricht!), der andere Begriff deshalb, weil er genauso konstruiert wirkt wie die ganzen gendergemainstreamten Kunstworte - und somit maximal unhandlich ist.

Keiner der von Thomas Baader miteinander verglichenen Morde ist deshalb weniger oder mehr abscheulich, wenn man ihn jeweils aus dem Blickwinkel der "Familientragödie" oder des "Ehrenmordes" betrachtet.

Überhaupt ist ja auch bereits "Familientragödie" genau wie "Ehrenmord" der reinste Euphemismus in dem Zusammenhang.

Ich plädiere in der Kommunikation für eine komplette Gleichbehandlung solcher Taten, gerade damit ihnen jegliche Aura der Rechtfertigung genommen wird.

Mein Vorschlag: Abschlachtung. Das ist die präzise Beschreibung einer solchen Tat. Und als Begriff genau so widerwärtig. So sollte es auch sein.

Martin
24.05.2012 18:08:40
"Hinrichtung"
@Miriam: Hmm, das Einzige, das ich aus Ihrem Beispiel schließe, ist das der falsche Gebrauch des Worts derart in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen ist, das selbst Staatsanwälte es falsch verwenden.
Eigentlich ist es ja doch ganz einfach. Man braucht nur mal zu schauen, wie man die Ausführenden normalerweise nennt, dann wird einem das schon wieder bewußter.

Hinrichtungen werden durchgeführt von einem Henker.
Morde von einem Mörder.
Ein Mensch, der seine Tochter umbringt, weil Sie nicht so will, wie er, ist ein ...Henker? Eher nicht, oder?
Miriam G.
24.05.2012 09:59:06
eine Frage der Wahrnehmung
@Martin
"Meines Erachtens machen Sie da denselben Fehler, sie setzen vollkommen ungleiches gleich."
Nein Martin, das tue ich nicht. Und ich hätte gehofft, dass die Erklärung,die ich geliefert habe, ausgereicht hätte, um Sie davon zu überzeugen. Vorhin googelte ich "Es war eine kaltblutige Exekution." Zu den Treffern gehörte die Aussage eines Staatsanwalts in einem Doppelmordprozess zur Begründung der Tatsache, dass er für beide Täter lebenslänglich forderte: "Es war eine kaltblütige Exekution. Darauf steht lebenslange Freiheitsstrafe." Nun, ich denke nicht, dass ein Staatsanwalt, der wohl jedes Wort abwägen muss, das Risiko eingehen würde, durch die Verwendung des Begriffs "Exekution" bzw. "Hinrichtung" die Tat oder die Täter zu legitimieren. Allerdings habe ich nicht das Recht, Ihnen vorzuschreiben, wie Sie meine Aussagen zu interpretieren haben. Deshalb würde ich vorschlagen, dass wir es dabei belassen, und "that we agree to differ", wie wir auf Englisch sagen. Ich respektiere Ihre Meinung. Aber ich teile sie nicht.
Martin Lürßen
23.05.2012 23:35:31
Saigon Execution
@Miriam: Aber grade dann verstehe ich die Parallele überhaupt nicht.
Was hat die öffentliche Hinrichtung eines Kriegsgefangenen, der vorher an einem Angriff beteiligt war, Polizisten und ihre Angehörigen getötet hat, auch wenn sie nicht dem Völkerrecht entsprach, mit der Tötung eines Mädchens zu tun, das keinerlei agressiven Akt,kein Verbrechen begangen hat?
Das der Täter sich im Recht fühlt, reicht als Parallele ja nicht aus.
Meines Erachtens machen Sie da denselben Fehler, sie setzen vollkommen ungleiches gleich.
martin silenus
23.05.2012 18:46:20
ja wenn...
Ja wenn die Angehörigen des Täters sagen: Sie hat ja selbst schuld"
Gab es sicher auch noch nicht.
Rojas
23.05.2012 18:13:50
Warum ein "Ehrenmord" NICHT das Gleiche ist wie ein deutsches "Familiendrama"
Das ist der neueste PC-"Neusprech", dass ein "Ehren"mord das Gleiche sein soll wie bei Deutschen ein "Familiendrama". Nur dass bei einem deutschen "Familiendrama" der Täter nicht hinterher als "Held" gilt.


Ein paar Zitate:

"Die Täter gelten in ihrem Kulturkreis als Helden"

http://www.youtube.com/watch?v=xxgRmDX5A7c#t=7m28s

_

(...) Er geht ins Gefängnis, die Familie feiert ihn insgeheim als Helden - und die "Ehrenmorde" können weitergehen. (...)

http://www.zeit.de/online/2005/38/ehrenmord

_

"(…)Der Ehrenmord wird von der Gesellschaft nicht als kriminelle Handlung verurteilt, sondern der Täter wird zum Helden stilisiert. (…)"

http://www.islaminstitut.de/uploads/media/Ehrenmorde_01.pdf

Welcher Deutsche, der die eigene(!) Schwester oder Tochter ermordet hat, gilt hinterher als HELD(!)?


Außerdem konnte man 2006 in der "Welt" lesen:

"Türkische Studenten halten Ehrenmorde für legitim"

http://www.welt.de/politik/article90463/Tuerkische_Studenten_halten_Ehrenmorde_fuer_legitim.html

Wieviel Prozent aller Deutschen halten wohl "Familiendramen" für *legitim*?

Und 2004 konnte man ein aufschlussreiches Gespräch mit jungen Muslimen in der "taz" lesen:

"Wenn meine Schwester Sex vor der Ehe hat, schlitz ich die auf, ganz klar"

http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2004/01/08/a0114

Was ist das? Die Ankündigung eines "Ehrenmordes" oder eines "Familiendramas"? Und welcher "Urdeutsche" würde wohl sagen: "Wenn meine Schwester Sex vor der Ehe hat, schlitz ich die auf, ganz klar." - ?

Tatsächlich ist es im Moment doch so, dass immer *dann*, wenn Ehrenmorde in Deutschland öffentlich *angeprangert* werden, es heißt: "Was wollt ihr denn, das ist doch das Gleiche wie bei euch Deutschen ein 'Familiendrama'."

Wenn es aber darum geht, dass der Täter eines Ehrenmordes vor Gericht aus "kulturspezifischen Gründen" eventuell *mildernde Umstände* bekommmen soll, wie etwa vom ehemaligen Richter Winfried Hassemer gefordert:

http://www.fr-online.de/politik/winfried-hassemer-denkanstoesse-zum--ehrenmord-,1472596,3184172.html

...*dann* ist plötzlich keine Rede mehr davon, dass ein "Ehrenmord" das Gleiche sei wie ein "Familiendrama". *Dann* gibt es den "Ehrenmord" plötzlich *doch* wieder als "kulturspezifische Besonderheit". Was für eine Heuchelei!
Miriam G.
23.05.2012 17:03:40
"hingerichtet"
Lieber Martin,

ich kann Ihre begründete Kritik an der Verwendung des Begriffs "Hinrichtung" im Zusammenhang mit dem Mord an Souzan Barakat Anfang Dezember gut nachvollziehen. Aber als ich damals von der Erschießung Souzans auf offener Straße las, fiel mir sofort das Photo "Saigon Execution" von Eddie Adams ein.

http://www.google.de/imgres?q=eddie+adams+execution+vietnam&hl=de&biw=1580&bih=867&gbv=2&tbm=isch&tbnid=CM4G03lHyau_8M:&imgrefurl=http://www.artknowledgenews.com/2009_09_20_01_01_32_archive_of_photojournalist_eddie_adams_donated_to_briscoe_center.html&docid=SiCGB17g9HZnsM&imgurl=http://img.artknowledgenews.com/files2009b/Eddie_Adams_Saigon_Execution.jpg&w=975&h=695&ei=9_S8T46bLJDltQbEg4WFDg&zoom=1&iact=hc&vpx=856&vpy=324&dur=2504&hovh=189&hovw=266&tx=178&ty=72&sig=112137533243364275730&page=1&tbnh=151&tbnw=219&start=0&ndsp=25&ved=1t:429,r:9,s:0,i:89

Auch Ali Barakat fühlte sich zu seiner Tat legitimiert. Das ist (mit) das Erschreckende daran. Ein irakisch-yezidischer Interviewpartner, der seit 10 Jahren hier lebt, erklärte mir in einem anderen Zusammenhang: "Wenn meine Frau fremd gehen würde, würde ich mich lediglich von ihr scheiden lassen. Im Irak muss töten. Muss! Aber das macht die Familie des Mädchens." Wer, wen, unter welchen Umständen und wie zu töten hat, ist nämlich genau vorgeschrieben. Und solche Taten werden oft auf offener Straße und vor Zeugen ausgeführt, auch als Mahnung an potentielle Nachahmerinnen. Die Steinigung der irakischen Yezidin Du'a Khalil Aswad (http://www.igfm.de/Steinigung-Filmdokumente-aus-dem-Irak.899.0.html) ist dafür ein besonders krasses Beispiel.
dietrich martin
23.05.2012 14:21:59
ehrenmord
Kann mich meinen Vorrednern ("scharfsinnig,elegant,grandios,gut auf den Punkt gebracht") nur anschließen,Sie Menschenrechtsfundamentalist ,Sie!
Martin
23.05.2012 12:20:49
Terminus für "Ehrenmord"
Hallo allerseits,

auf den Gedanken brachte mich der Beitrag des "Chemnitzer". Prinzipiell ist die Idee, beim "Ehrenmord" das "Ehre" in Anführungszeichen zu setzen gut, in der Praxis aber zu kompliziert.
Ich würde die folgende einfachere Lösung vorschlagen: Wir nennen es "Unehrenmord".

Das erfüllt die Kriterien ebenso: Es macht deutlich, das die Tat auf den Wertvorstellungen und der sozialen Gemeinschaft in der der Täter sich sieht, basiert: er hat Angst in Unehre zu fallen.
Und es macht klar und deutlich, das dies weder gesellschaftlich noch juristisch toleriert wird.

Generell dürfte die effizienteste Vorbeugungsmethode gegen Ehrenmorde sein, die Täter und Helfenden einer äußerst demütigenden und entwürdigenden Bestrafung zu unterziehen. Das verbietet sich aber selbstverständlich aus humanitären, grundgesetzlichen und auch praktischen Gesichtspunkten.
Zumindest soweit möglich sollte man aber auch durch Sprache und öffentliche Behandlung die Täter und Unterstützer "entehren".
Moritatensaenger
23.05.2012 11:25:20
"Ehrenmore *und* Familiendramen"
@Martin

"Nur das es halt eben in der Realität bei Migranten Ehrenmorde *und* Familiendramen gibt"....wann hätte man das jemals gelesen, wenn das Thema "Ehrenmord" im Mainstream abgehandelt wurde. Hervorragend.

Gruß

Der Moritatensaenger von suedwatch.de, dem unabhängigen Watchblog zur Süddeutschen Zeitung
Chemnitzer
23.05.2012 11:21:52
Ergänzung zu "Unterschied zwischen Ehrenmord und Familiendrama"
Sehr geehrter Herr Baader,
Folgendes möchte ich noch ergänzen:
1. "Ich würde diese Frage mit "ja" beantworten..."
...wenn Familienangehörige, Verwandte, Freunde und Bekannte eines deutschen Täters das getötete (o. verletzte) Opfer beschimpfen, diffamieren sowie ihm eine (Mit-)Schuld an der Tat geben, den Täter dagegen als harmlos, unschuldig u. als Opfer darstellen, die Tat nicht verachten u. verurteilen, sie stattdessen relativieren o. sogar gut heißen.
2. Zur oftmals kontroversen Bezeichung der Tat: Ich bin für den Terminus
"Ehren"mord
, d.h. das Setzen von "Ehren" in Anführungszeichen; damit würde man verdeutlichen, dass das Motiv zwar auf der Wertvorstellung des Täters beruht, diese Auffassung jedoch in unserem Land weder gesellschaftlich noch juristisch akzeptiert o. toleriert werden darf.
Martin
23.05.2012 10:45:08
@Miriam G.
Danke für das Engagement und den guten Beitrag!
Was mir ein kleines bischen mißfällt, ist Folgendes: Es wird in den Medien, auch Blogs und anderen Beiträgen bei solchen und ähnlichen Vorgängen, gerne die Formulierung "hingerichtet" verwendet. So auch bei Ihnen: "Als zum Beispiel des 12-jährige irakische Yezidin Souzan Barakat Anfang Dezember in Nienburg von ihrem Vater hingerichtet wurde, " .
Eine Hinrichtung ist: "Eine Hinrichtung ist die vorsätzliche Tötung eines in der Gewalt der Hinrichtenden befindlichen, gefangenen Menschen, meist als Vollzug einer von den Justizbehörden eines Landes ausgesprochenen Verurteilung zur Todesstrafe. Der Begriff wird fälschlicherweise auch für die Tötung eines in der Gewalt von nicht-hoheitlich befugten Personen, Gruppen oder Organisationen (besonders in terroristischem und kriminellem Zusammenhang) angewendet."

Das Problem bei dieser falschen Verwendung des Begriffs "Hinrichtung" ist, daß er unterschwellig eine Legalität oder Legitimität suggeriert.
Das halte ich für grundsätzlich falsch. Ich würde generell die Formulierung "ermordet" verwenden.
Ähnlich kritisch sehe ich die bei Taten dieser und ähnlicher Art die in Medien aller Art beliebten Formulierungen, wie "ums Leben gekommen", die alle der Verwischung der Abgrenzung Täter/Opfer und Unrecht/Recht und der Negierung oder zumindest Verminderung der Bedeutung der Verantwortung dienen.
Miriam G.
23.05.2012 10:25:04
daweta.de
Lieber Herr Baader,

ganz besonders gefreut hat es mich, Ihren Beitrag heute morgen auf der yezidischen Website daweta.de zu finden, und zwar in einem Thread namens

"Familiendrama!!!!!!!!!!! Mit Mord als folge!!!!!!"

Der Autor, der den Thread eröffnete, schrieb:
" (...) liebe Leute heute ereignete sich laut ZDF ein Familiendrama!
Ein Ehemann ersticht seine Frau vor den Augen seiner Kinder und ist auf der Flucht.
Es war eine deutsche Familie.
Für die Kinder tut es mir wirklich von Herzen leid und für die arme Ehefrau wünsche ich eine friedliche Ruhe..

Was ich eigendlich mit diesem Thema bewirken möchte ist....

...Alle hacken auf uns Yeziden rum, wir seien Unmenschen, Verrückt, eine Sekte oder sonstwas, wenn in einer yezidischen Familien ein Familiendrama wie z.B. (Familie Özmen) (Arzu) passiert,
da heißt es immer EHRENMORD!!!!! Bla Bla Bla......
Ich frage mich warum jetzt ganz Deutschland nicht über dieses Familiendrama von heute diskutiert.

Naja, also erst mal an die eigene NASE packen, bevor man andere diskriminiert!!!!!"

Ich postete den folgenden Beitrag:
"Ein entscheidender Unterschied zwischen einer Familiendrama und einem Ehrenmord ist, dass der Mörder im Familiendrama nicht der Meinung war, er habe im Sinne der "Gesellschaft" gehandelt. Im Gegensatz zu dem klammheimlichen oder offenen Beifall eines Teils der yezidischen Gesellschaft nach dem Ehrenmord an Arzu oder an Souzan Barakat, wird man keine Deutschen finden, die nach einem sogenannten Familiendrama sagen: 'Ich finde es gut, was er tat! Ich würde dasselbe tun an seiner Stelle!'

Als zum Beispiel des 12-jährige irakische Yezidin Souzan Barakat Anfang Dezember in Nienburg von ihrem Vater hingerichtet wurde, gab es hier auf daweta.de zwar viele, die ihn verurteilten. Gleichzeitig aber meldeten sich andere Yeziden, die den Mann allen ernstes feierten:
Beispiel 1: : 'Ich kuss seine augen . wo gibt es noch solche männer mit solche eier. ich hoffe mal das er in sein heimt ein schönes leben lebt.'
Beispiel 2. 'Wir sind nicht ehrenlos wie die Moslems oder Yeziden aus der Türkei wenn unsere Frauen einen Fehler machen müssen sie mit dem Tod rechnen.'
Beispiel 3: 'Der Vater soll Vorbild für uns sein !! Die ganzen kleinen Nutten !! Unsere Eltern sind damal alle ausgerottet und Getötet worden !!! Und die Schlampen denken die sind Hier in Deutschland und können machen was Sie wollen !!! Der Vater muste für diese tat anstatt Verfolgt …. Belohnt werden …Jeder der ihn siegt sollte sein Hand küssen. Silav u Rez'

Und nachdem Arzu verschleppt wurde, erklärten einige Forumteilnehmer, warum sie genauso gehandelt hätten wie die Geschwister Özmen:
Beispiel:
'Ich hätte wahrscheinlich auch so ähnlich gemacht (kein mord oder so) Der Grund ist ganz einfach :
Durch --> KEINE<-- Aktion, mit der eigenen Schwester würde mein Vaters Kopf in unserer Gesellschaft NUR in richtung Boden gehen. Er könnte NIEMALS mehr in Augen anderer gucken, da er sich Tag für Tag immer schämen müsste. Er müsste JEDE woche Samstag die qual erleben das gerade ein YEZIDISCHES paar Heiratet und nicht seine eigene Tochter einen Yeziden Heiratet. Die eigene Familie (Bruder, Schwester, Mutter) wird überall in den Dreck gezogen, weil man sich sagt das die Familie Schlecht ist, sonst würde sowas nicht passieren.In dem Fall würde das meinem Vater wieder extrem Kränken! Das man was dagegen tut ist NUR für seine eigene Familie und besonders für seinen Vater, da er in der Sache am MEISTEN Leidet muss.Wenn man seinen Vater so Liebt das man dafür auch Jahrelang ins Knast gehen muss, dann wird man es auch tun. ICH WÜRDE ES TUN!'

Auch nach der Verkündung des Urteils gegen die Geschwister-Özmen am Freitag haben sich viele hier zu Wort gemeldet, und gemeint, ihre Familien fänden es gut, was die Geschwister getan hätten. Wieder ein Hinweis, dass die Täter "normativ", d.h. gesellschaftlichen Normen entsprechend gehandelt haben, was man von Tätern in sog. Familiendramen nicht sagen kann.

Der yezidische Psychologe und Ehrenmordexperte Professor Jan Ilhan Kizilhan erklärt den psychischen bzw. den psychosozialen Unterschied zwischen Ehrenmord und Familiendrama so:
'Auf emotionaler Ebene handelt es sich um einen Unterschied. Die psychischen Prozesse sind vergleichbar, aber der soziale Druck unterscheidet sich hier. Der muslimische Mann weiß, dass eine öffentlich gewordene Ehrverletzung ihn unter Druck setzt. Er weiß, er muss sein Ansehen wiederherstellen. Vergleichbares erleben wir bei einem deutschen Mann nicht.
Bei dem deutschen Ehemann geht es um einen innerpsychischen Konflikt, mit dem er möglicherweise nicht zurechtkommt. Bei einem traditionell türkischen Mann spielt neben dem innerpsychischen Konflikt auch der soziale Konflikt eine Rolle. Der türkische Mann muss also versuchen, ein psychisches und soziales Gleichgewicht zu finden.'
*******www.taz.de/!80939/"

Danach wurde Ihr Beitrag in voller Länge wiedergegeben. Sie haben es wunderbar auf den Punkt gebracht, danke!
Martin
23.05.2012 09:20:15
Gut zusammengefaßt
Zudem suggeriert ja die vermeintliche Gleichsetzung von "Ehrenmorden" und Familiendramen auch, das es eben diese "normalen" Familien- und Eifersuchtsdramen bei Migranten nicht auch noch zusätzlich gäbe. Es wird suggeriert, bei Migranten gäbe es halt Ehrenmorde, bei Nicht-Migranten Familiendramen, beides an sich dasselbe und suggeriert auch "quantitative" Äquivalenz.
Nur das es halt eben in der Realität bei Migranten Ehrenmorde *und* Familiendramen gibt, bei Nicht-Migranten praktisch ausschließlich *nur* Familiendramen.
Replikator
23.05.2012 09:14:51
Wie scharfsinnig und elegant!
Einfach grandios! Lieber Herr Baader: danke dafür...
Zagreus
23.05.2012 08:58:08
Danke!
Herr Baader,

gut auf den Punkt gebracht! - Die Rede von der Gleichheit von "Familiendrama" und "Ehrenmord" soll ja nicht nur suggerieren, dass beides gleich wäre und somit auch ähnliche Ursachen hätte, sondern auch, dass sich hier der angebliche deutsche Alltagsrassismus zeigen würde dadruch, dass wir etwas anders, als schlimmer bezeichnen würden, wenn die selbe Tat von Ausländern begangen würde anstatt von chthontischen Deutschen.
Tabu
23.05.2012 00:22:39
Vielen Dank!
Vielen Dank, jetzt habe ich alle Argumente, wen jemand mal wieder das Phänomen "Ehrenmord" kleinreden will!
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